Das Thema mobile Payment per Smartphone scheint im Moment präsenter denn je. Der Bezahldienst Apple Pay ist in den USA gestartet und konnte innerhalb von nur drei Tagen allein 1 Million Aktivierungen von Apple Pay Konten verzeichnen. Doch bei allem Erfolg des Systems, ist die Nation gespalten. Apple bekommt mit CurrentC starke Konkurrenz und die sieht nicht tatenlos zu, wie der Konzern aus Cupertino den Markt für mobile Payment im Sturm erobert.
Was ist CurrentC?
CurrentC ist ein neuer Bezahldienst, der von einem Konsortium von Einzelhändlern um den Einzelhandelsriesen Walmart initiiert wurde und im kommenden Jahr in den USA an den Start gehen will. Die Anfänge von CurrentC reichen bis ins Jahr 2012 zurück. Damals hatten sich führende US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen zum Merchant Customer Exchange (MCX) zusammengeschlossen, um ein neues Konzept für mobiles Bezahlen per Smartphone zu entwickeln.
Im Gegensatz zu Apple Pay, wo der Kunde mit seinem Smartphone per NFC-Funk und letztendlich mit der im Apple Pay Account virtualisierten Kreditkarte bezahlt, nutzt CurrentC das QR-Code Verfahren. Während Apple Pay nur mit den aktuellen Apple Smartphones iPhone 6 und iPhone 6 Plus funktioniert, kann die Technologie von CurrentC auch mit älteren Smartphones genutzt werden. Der Kunde registriert sich an der Kasse über einen QR-Code und der Kaufbetrag wird vom Kartenguthaben oder direkt von seinem Girokonto abgebucht.
Händler sparen und Banken sind außen vor
Im Unterschied zum bei Apple genutzten Verfahren, wo Banken und Kreditkartenanbieter bei jeder Transaktion mitverdienen, bleiben diese Partner bei CurrentC außen vor. Da das System auf den Einsatz von Kreditkarten verzichtet und die Bank als Zwischenstufe im Bezahlvorgang entfällt, werden auch keine teuren Transaktionsgebühren erhoben, was für den Händler Ersparnisse von 2 bis 3% je Transaktion bedeutet. Die Ersparnis soll laut MCX in ein Loyalitätsprogramm fließen, über das die Nutzer automatisch Rabatte und Sonderangebote in Anspruch nehmen können. Schließlich können Händler auf das Nachrüsten ihrer Kartenterminals mit einer NFC-Einheit verzichten, was eine weitere Kostenersparnis von 500 bis 1.000$ bedeutet.
Obwohl CurrentC noch in einem Pilotprojekt getestet wird und erst 2015 offiziell an den Start geht, besitzt das System bereits jetzt eine starke Lobby. Neben Walmart gehören dem Konsortium mehr als 50 weitere etablierte Unternehmen an, darunter auch Southern Airlines sowie die Tankstellenketten Shell und EXXON Mobile. Weitere Händler, die CurrentC als mobile Bezahloption nutzen wollen, sind unter anderem GAP, Old Navy, 7-Eleven, Kohls, Lowes, Dunkin’ Donuts, Sam’s Club, Sears, Kmart, Bed, Bath & Beyond, Banana Republic, Stop & Shop und Wendy’s.
Der Kampf um Händler hat begonnen
Nachdem Apple Pay landesweit in den USA gestartet wurde, ist nun der Konkurrenzkampf zwischen dem CurrentC Konsortium MCX und Apple offen entbrannt.
Die beiden großen Apothekenketten CVS und Rite Aid haben sogar die NFC Einheiten ihrer Kassen deaktiviert und so das Bezahlen mit den aktuellen Apple Smartphones an den Kassen ihrer Filialen unterbunden. Beide Unternehmen sind zwar keine Apple Pay-Partner, sondern nehmen am MCX teil, jedoch konnten Kunden ihre iPhones an den Kassen von CVS und Rite Aid zunächst noch zum Bezahlen nutzen. Hier ein offizielles Memo bei CVS bezüglich des Ausschlusses von Apple Pay. Auch weitere Händler haben die NFC-Funktion ihrer Terminals deaktiviert, wie Walmart und BestBuy gegenüber dem Wall Street Journal bestätigten.
Mittlerweile gibt es bereits Spekulationen, dies sei nicht ganz freiwillig geschehen. Laut NewYork Times, die sich auf anonyme, mit der Angelegenheit vertraute Quellen beruft, haben sich die MCX-Mitglieder vertraglich verpflichtet, ausschließlich das eigene System CurrentC zu nutzen.
Es wird spannend: Ausgang ungewiss
Während Apple mit den großen Kreditkartenunternehmen und Banken als Unterstützer im Rücken um Akzeptanzstellen ringt, stehen auf der anderen Seite die großen Einzelhandels-Ketten, deren System besonders für Händler günstiger zu sein scheint. Die aktuell 57 Händler des MCX Konsortiums machen laut eigenen Angaben an mehr als 110.000 Standorten einen jährlichen Umsatz von über 1 Billion Dollar. Apple hingegen verweist zwar auf 220.000 Akzeptanzstellen, hat aber mit aktuell 34 teilnehmenden Unternehmen vergleichsweise wenige Unternehmen als offizielle Partner für Apple Pay zu bieten. Die Zahl relativiert sich zusätzlich, da eins dieser Unternehmen Apple selbst ist und acht weitere zum Foot Locker Konzern gehören. Es steht also eine spannende Zeit ins Haus und die Zeit wird zeigen, wer gewinnt.